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Abb. 1: Screenshots aus: "Top 20 Knockouts in UFC History" (Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=LWE79K2Ii-s), zusammengestellt von Henrik Wehmeier |
Auf der einen Seite hat die UFC natürlich ein wirtschaftliches Interesse, die Brutalität der Wettkämpfe ist Alleinstellungsmerkmal und verspricht dem Zuschauer ein Spektakel. So sieht man oben im Ring noch die Blutspuren der vorherigen Kämpfe auf den Ringboden, die sich mit den neuerlichen vermischen. Aber dennoch: Handelt es sich hier um professionalisiertes Handeln, oder um nicht schon um ein Umschlagen in die Grenzsituation, in den Blutrausch?
Hier stößt man nun unumgänglich auf die Frage, was eigentlich ein Blutrausch sei. Zumeist wird er als psychischer Ausnahmezustand bezeichnet, der die Ausführung von Gewalttaten bedingt. Es besteht also scheinbar ein enge Verbindung zum Aussetzen der Empathie sowie zum Verlust des Moralbewusstseins (bzw. eine Ausblendung der strafrechtlichen Konsequenzen). Dieser Empathieverlust wird im obigen Beispiel sehr deutlich: Statt aus Angst um die Gesundheit des Kontrahenten zurückzuschrecken, drängt der Kämpfer weiter auf ihn ein. Er schlägt auf den ungeschützen Kopf ein; nach dem Kampf stielt er starren Blicks nach vorne und hebt mechanisch die Arme, die Mimik konstant ausdrucksleer.
Möglich Ursache für dieses Handeln kann der Adrenalinschub im Körper sein, der Niederfall auf eintrainierte Handlungsmuster, die anpeitschende Menge um ihn herum. Doch wirken diese Aspekte nur wie Annäherungen: Zeigt sich nicht hier eine bewusste Provokation des Rausches, der Drang zum unmittelbaren Handeln, sprich final eine gezielte Ausschaltung der distanziernden Intellektualität? Fokussiert auf die Konfrontation Körper gegen Körper geht es nur um die Zerstörung des Anderen, des Gegenüber - zumindest im Moment der Schwerelosigkeit nach dem Wirkungstreffer auf den Anderen, wenn das Taktieren fallen gelassen werden kann und sich das eigene Bewusstsein in der Spiegelung der Bewusstlosigkeit des Anderen ausschalten kann.
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