Mittwoch, 11. Februar 2015

"Drugs" (9GAG)

Als Nachtrag zum humoristischen Wahlplakat der Piratenpartei hier noch eine Grafik, die ich vor kurzem auf der Seite 9GAG fand (s.u.). Sie stellt in überzeichneter Form die gesellschaftlich dominanten Ansichten über die Wirkungsweisen verschiedener Drogen dar; so wird etwa die entspannende Wirkung von Marihuana betont, der aufputschende Alkohol, das enthemmende Ecstasy usw. Ausgedrückt werden diese kollektiven Vorurteilen u.a. durch die zeichnerische Gestaltung des Gesichtes, auffällig etwa die geröteten Augen des Marihuana Konsumenten oder der verzerrt-entstellte Gesichtsausdruck des Crystal Meth Konsumenten. Weiteres Darstellungsmittel ist der nonverbale Ausdruck der Figuren, insbesondere die Gestik, die bestimmte wertende Konnotationen vermittelt. Der Marihuanakonsumt erzeugt mit seinen offenen Armen und dem zurückgebeugten, eingesackten Oberkörper einen freundlichen, offenen Eindruck, der Alkohol Konsument erzeugt durch den vorgeschobenen Unterkiefer und die, an eine Abwehrhaltung erinnernde, Armhaltung einen latent aggressiven Eindruck; der Ecstasy Konsument vermittelt durch die ungewöhnliche Haltung insbesondere des linken Armes einen dynamischen, enthemmten Eindruck usw.
Auffällig sind in dem Zusammenhang der Konnotationen auch die Kleidungsstile der jeweiligen Konsumenten, der Crystal Meth Konsument trägt ein verschlissenes T-Shirt, der Ecstasy Konsument nur ein Unterhemd, der Pilz Konsument einen Kapuzenpullover. Auch hier scheint es also ganz bestimmte Vorstellungen zu geben, in welchen gesellschaftlichen Kreise welche Drogen konsumiert werden, bzw. in welche sozialen Schichten einen der Konsum bestimmer Drogen befördert. Auch historisch können die Hochphasen bestimmter Drogen klar verortet werden, deutlich in Anbetracht der altertümlichen Kleider des Opiumkonsumenten oder den pinken Brillengläsern und den Gummiarmbändern des Ecstasy Konsumenten, die wie typische Accessoires der 1990er Jahre wirken.
Kurz gesagt: Es scheint also stark vereinheitlichte kollektive Ansichten über die Wirkungsweisen bestimmter Drogen zu geben (was möglicher Weise an ihrer biochemisch rekonstruierbaren Wirkung liegen mag, ebenso denkbar sind Placeboeffekte), hierzu gesellen sich standardisierte Ansichten über das Verhalten sowie das gesellschaftliche Umfeld von Konsumten bestimmter Drogen.

9gag
Abbildung 1: Stereotypen verschiedener Drogenräusche. Quelle: http://img-9gag-ftw.9cache.com/photo/avg2MPZ_700b.jpg.

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