Spiegel Online berichtete diese von einer Studie, die untersuchte, wie häufig in amerikanischen Filmen alkoholische Getränke abgebildet werden (Quelle). Konkret untersuchten James D. Sargent und Samantha Cukier die 100 in Amerika erfolgreichsten Filme von 1996 bis 2015 nach ihrer Alkoholdarstellung, also insgesamt 1998 Filme. Sie kommen dabei zu dem Ergebnis, dass in 87% (1741) der Filme Alkohol auftauchte. Das Ergebnis verdeutlicht einmal mehr, wie omnipräsent die "Volksdroge" Alkohol in westlichen Gesellschaften ist.
Der eigentliche Fokus der Studie war jedoch ein anderer. So lag ihr besonderes Augenmerk auf Filmen, die auch für Kinder zugelassen sind. So konsumierten in 85% (1108) der für Kinder zugelassenen Filme Figuren Alkohol. Besonders problematisieren die Autoren, dass es sich in 41% (533) dieser Fälle um die Darstellung einer konkreten Marke handele. Die Filme würden so schon ein junges Publikum zum Konsum von Alkohol verführen. Insgesamt würden die sehr hohen Zahlen und insbesondere die steigende Häufigkeit der Markennennung ein Versagen der Selbstkontrolle des Marketings der entsprechenden Firmen deutlich machen.
Das konkrete Studiendesign und weitere Ergebnisse können dem Abstract der Studie unter folgendem Link entnommen werden: https://www.eurekalert.org/pub_releases/2017-05/aaop-ami042617.php
Interessant wäre für mich, neben diesen zweifelsohne beeindruckenden Zahlen, wie genau der Alkoholkonsum in den Filmen repräsentiert wird: Handelt es sich in den meisten Fällen um die Darstellung als alltägliches Genussmittel? Oder werden auch negative Wirkungen wie Kontrollverlust und der Kater am nächsten Morgen dargestellt? Andersherum verweist die Studie jedoch auch auf einen blinden Fleck solcher qualitativen Perspektiven: Drogen bringen immer auch ökonomische Zusammenhänge mit sich, wie der hohe Anteil konkreter Markennennungen zeigt.
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